Walter Green – Lucky Peach
»Hello!!!« Mit großen bunten Lettern startet Walter Green, nach eigener Beschreibung der größte und niedlichste Grafikdesigner der Welt, mindestens aber San Franciscos, in seine Präsentation von Lucky Peach, dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, das wohl am besten mit prall, lustvoll, bunt und exzentrisch umschrieben ist.
»Walter, Du bist nicht gut in Sachen Farbe. Du bist nicht gut in Sachen Typografie. Arbeite einfach doppelt so hart wie andere.« Der Rüffel eines befreundeten Art Directors ist Walter Green im Gedächtnis geblieben. Mit einem Augenzwinkern zitiert, erzählt der Designer von seinem Baby »Lucky Peach«, für das er als Art Direktor verantwortlich ist. Im Wesentlichen handelt »Lucky Peach« von zwei Dingen. Dem Schreiben. Und gutem Essen. Manchmal auch einer Kombination aus beidem, die so humorvoll wie abgedreht daherkommt: Das Hinterteil eines Schweins wird tätowiert mit dem Bild eines Menschen – Kritik an Fleischproduktion, um die Ecke gedacht und ungewöhnlich inszeniert. Früchte, Würste, Blumen in Formen, die ganz andere Assoziationen wecken – als Titelseite einer Ausgabe mit dem Schwerpunktthema Gender.
Ob ungewöhnlich verpackte kulinarische Genüsse, ästhetisch außergewöhnlich servierte Gerichte oder schlicht knallbunte Marzipanfiguren – »Lucky Peach« lebt von seiner wilden Mischung aus Unterwegsfundstücken, Zufallstreffern, aus gezielter Inszenierung und spielerischer Leichtigkeit. Ist in der Verpackung eines farbenfrohen, fröhlichen Bilderbuchs aber immer unterhaltsamer, ungewöhnlicher, oft kritischer und manchmal schmerzhaft überdrehter Nachdenkstoff für seine Leser. Virtuos spielt Walter Green mit unterschiedlichen Stilformen, mixt Montagen mit Zeichnungen, Fotografie, Infografiken und Typografie. Viermal im Jahr »Lucky Peach«: Frisch und frech und allemal hochwirksam, um schlechter Laune, fehlender Inspiration und hängenden Mundwinkeln gründlich den Garaus zu machen.

