Ein überaus spannendes, zukunftsorientiertes Konzept ist »Stack«: Steve Watson, der seine berufliche Laufbahn als Redakteur und Autor für FHM begann, für Firmenkunden wie Google und Playstation arbeitete, ist Magazinfan aus Überzeugung. Grund genug für Watson, einen ungewöhnlichen Abodienstleister zu gründen. 



2008 mit dem Ansatz gestartet, auch für kleinere Verlagen eine intelligente Vertriebsmöglichkeit mit Perspektive zu schaffen, bietet dieses Vertriebsmodell seinen Kunden jeden Monat von neuem eine Überraschung. Denn welches Magazin beim nächsten Mal im Versand landet, wird im Voraus nicht angekündigt. Immer aber, das verspricht Steve Watson, wird das gelieferte Heft zum »spannendsten, intelligentesten, faszinierendsten« gehören, was unabhängige Verlage zu bieten haben. Mit seiner Liebe zum Gedruckten, zum Verlagswesen setzt Watson einen konsequenten Kontrapunkt: zum  Horizont des Lesers,  der zwischen suggerierter Vielfalt und Auswahlmöglichkeiten dank intelligenter Algorithmen des Netzes tatsächlich täglich enger wird.



»Less is more« ist dabei Watsons Credo; gemeint ist die Konzentration auf Wesentliches, ebenso wie die Vermittlung von Neuem, eine unmissverständliche Aufforderung an seine Abonnenten zu gezielten Entdeckungsreisen, ein quasi von seinem Vertriebsmodell »Stack« geführten Weg der Neugier, hinaus der Filterbubble von Amazon und hinein ins überraschende Eigenleben der kleinen Printprodukte. Die Entwicklung von »Stack« zu einem überaus erfolgreichen Abomodell gibt Watson dabei Recht: Als Nischenprojekt gegründet, wächst »Stack« seit 2008 ebenso kontinuierlich wie der Markt der Independent Magazine. »It's the second Golden Age«, davon ist Steve Watson ebenso wie sein Kollege Jeremy Leslie überzeugt. Moderne Drucktechnik, Digitalisierung und permanente Weiterentwicklung technischer Prozesse machen es vergleichsweise einfach, ein Magazin zu gründen. 

Was zunächst eigentlich eine gute Nachricht ist, illustriert zugleich die Schwierigkeit eines großen Marktes – ohne inhaltliche und visuelle Qualität, ohne passende Zielgruppen, intelligente Vertriebslösungen wie beispielsweise »Stack« wird es selbst in der Nische der gezielten Spezialisierung schwer, die Überlebensfähigkeit solcher Independent Magazine auf Dauer zu sichern. Gemeinsam mit Jeremy Leslie bietet Steve Watson deshalb alle zwei Monate die Veranstaltung Printout an, hält Vorlesungen zum Thema Verlagswesen und bietet unter dem Dach des Guardian-Magazins Meisterklassen an. 


»Stack« im Netz