City Mags Session

Lokaler Content ist einfach zu produzieren. Lokale Communities sind einfach zu verstehen. Lokale Kunden sind einfach zu anzusprechen. Lokaler Vertrieb ist einfach zu organisieren. Mit diesen Thesen eröffnet Mike Koedinger von MaisonModerne die Diskussionsrunde zum Thema CityMags. Doch entsprechen seine Thesen tatsächlich der Realität? Insbesondere dann, wenn es um höchst unterschiedliche Kategorien von Magazinen geht? Was macht City Magazine überhaupt erfolgreich? 

Von Finanzierung und Monetarisierung über Vertriebskanäle, Editorial Design und »Stimme« einer Marke bis zur Kreativdirektion – alle Bereiche der »Macher« brauchen eine spezifische Strategie, um zu funktionieren. Ein Magazin ist auf diese Weise nicht länger nur ein Magazin – es ist eine Marke, mit einem Charakter, unverwechselbar in Inhalt und Form, unabhängig von der Art der Publikation von Tablet-App über Websites und Newsletter bis Printausgabe. 

Astrid Agustsson leitet die Abteilung für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung Luxemburg. Mit ihrem elfköpfigen Mitarbeiterteam steht sie in der Kommunikation vor ungewöhnlichen Herausforderungen, zu denen auch die multinationale Bevölkerung von Luxemburg gehört. Mehrsprachigkeit ist selbstverständlich: neben der Amtssprache Französisch sind im europäischen Kleinstaat mehrere weitere Sprachen, Luxemburgisch inbegriffen, völlig selbstverständlicher Alltag. Zu den multilingualen Kommunikationskanälen der Stadt Luxemburg gehört neben klassischen Mitteln wie Flyern, Broschüren, Anzeigen, dem Internetauftritt und entsprechenden Ergänzungen in den Sozialen Netzwerken auch ein CityMagazin. Über sein Erscheinungsbild – Porträts von Bürgern auf der Titelseite – und über seine mehrsprachigen Inhalte erreicht das Magazin seit seiner Gründung 2008 eine große Leserschaft; bis zum Frühjahr 2015 wird das CityMag runderneuert. Auch mit Hilfe seiner Leser übrigens, die über eine Leserumfrage in den Modernisierungsprozess eingebunden werden. 

Joshua Fanning aus Australien stellt in seinem Film das Rebrand-Konzept des CityMags »Adelaide« vor; das CityMagazin ist ebenso Resultat einer engen, fast symbiotischen Beziehung zwischen äußerer Verpackung und zu kommunizierenden Inhalten wie Resultat einer konsequenten Orientierung an den Kommunikationsbedürfnissen der Stadt einerseits und dem Informationsbedürfnis ihrer Bürger andererseits. 

Bart van Oosterhout ist eigentlich Journalist, widmet sich allerdings heute als Chef des Amsterdam Marketing der Kommunikation und Vermarktung der Stadt, die gleich mit drei verschiedenen Citymagazinen auf dem Markt ist: A-mag wendet sich seit 2012 an Besucher und internationale Bewohner von Amsterdam. AMS, ein weiteres CityMag, folgte 2013 und soll vor allem Wirtschaft und Unternehmer ansprechen. Gemeinsam mit Jaap Biemans relaunchte van Oosterhout 2011 Uitkrant, ein schon länger existierendes Stadtmagazin – und arbeitet heute in einem vierköpfigen Team, ergänzt von zahlreichen externen Fotografen, Grafikern und Designern am modernen Erscheinungsbild aller Printpublikationen, die vom Stadtmarketing Amsterdam herausgegeben werden. 

Von anfänglicher Skeptik, die Bart van Oosterhout entgegengebracht wurde, ist nicht mehr viel übrig: Es mag an den vier wesentlichen Erkenntnissen über die exzellenten Marketingwerkzeuge, die Citymags, liegen – und natürlich am überzeugenden Erfolg von AMS, A-mag und Uitkrant. Jeder will sie haben, ein exzellenter Verteiler also für Kommunikation. Sie inspirieren Besucher, Einwohner und mögliche Investoren. Sie werden gelesen, weil sie ihren Lesern relevante Informationen für ihren praktischen Alltag (Kultur, Termine, Veranstaltungen inbegriffen) bieten. Sie generieren Einnahmen. Produziert mit einem jungen Team freiberuflicher Autorinnen, Blogger und Grafiker, ist A-mag ganz nah dran am Puls der Stadt und ihrer Bewohner. Ein Erfolgsmodell, das auch die nüchternen Zahlen hinter den Magazintiteln abzulesen ist. Quer durch alle Altersgruppen, mit einem höchst unterschiedlich strukturierten Publikum (auch unter dem Aspekt Interessen und Einkommen) erreicht allein Uitkrant heute über regelmäßige 60.000 Leser. 

Mike Koedinger im Netz

Bart van Oosterhout im Netz

Astrid Agustsson im Netz